20. Tag

Es gibt Tage auf dem Camino, da ist man ganz unten. Regen, Kälte, Hunger, miese Unterkunft, Schmerzen, wenig Kommunikation und üble Laune sorgen dafür. Die Zeit drängt, der Weg zum Busbahnhof wird zum Spießrutenlaufen über ca. 1,5 km zwischen Regenschauern, die wie kalte Duschen auf uns niederprasseln. Wir laufen, fahren mit dem Bus, decken uns für den 120 km langen Endspurt ein. Meine Unterhosen sind verschließen, eine 3/4 Hose ist futsch, und die andere Hose fällt mir auch bald auseinander. Mein Rasierzeug ist aufgebraucht, ich habe weder Seife noch Duschgel. Also, alles in allem, ein langer Einkaufszettel. Ich kaufe mir für 50 Euro Sandalen in einer größeren Stadt. Die Namen dieser Städte sind längst nicht mehr wichtig. Am Busbahnhof beschließen wir mit dem nächsten Bus nach Sarria zu fahren. Das geht aber nur über Umwege und wir kehren sehr spät in die Stadt ein. Die Fahrt ist sehr bedrückend, es regnet in Strömen. Die Laune bessert sich mit der Zeit und wir reden über die vergangenen drei Wochen und über die kommende Woche. Dabei stellen wir fest:
  • Wir drei harten Kerle lieben Herausforderungen wie den Jakobsweg!
  • Wir drei haben schon ganz schön was geschafft!
  • Wir drei passen sehr gut zusammen!
  • Tief in unserem Inneren sind wir Weicheier!
  • Die bisherigen ca. 700 km waren eine Art Training für die letzten 120 km
  • Die letzten 120 km werden nur zu Fuß zurück gelegt, ischwör!!!
Wir setzen uns in einem Restaurant. Der Peter gibt eine Rutsche Steaks aus. Es regnet immer noch.

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