10. Tag

Am besten nicht größer klicken, sieht ekelig aus. Da wo der Socken drüber ist, sah es teilweise noch schlimmer aus. Aber richtig kaputt waren die Füße erst in Santiago.

Professor Moon aus Korea ist ein knallharter Typ und unglaublich zäh. Wenn wir irgendwo Pause machten, ist er weitergelaufen.

Aufgrund meiner Fußprobleme haben wir dann den Bus nach Santo Domingo de la Calzada genommen. Das ist die Kirche mit den verrückten Hühnern. Über die gibt es tolle Geschichten:
Ein Richter verurteilte einen Pilgerjungen wegen Diebstahl zum Tod durch den Strang. Später beschwerten sich die Eltern beim Richter und trugen diesem die Unschuld ihres Sohnes vor. (Der Sohn ist nämlich nicht mit dem Zimmermädchen in die Kiste gehüpft, der war wohl schwul, oder das Mädel war hässlich. So hat sie ihm das Silberbesteck untergejubelt und dann angeschissen!) Aber der Richter meinte, das wäre ja alles schön und gut, aber da könnte er auch nichts mehr machen, klassisches Fehlurteil. Und um noch eins drauf zu setzen, zeigte er auf seinem halben Hähnchen mit Pommes (?) und sagte:
"Ihr Sohn ist mausetot, etwa so wie... wie... wie das Huhn auf meinem Teller".
Nun geschah folgendes: Der halbe Hahn wurde lebendig und flog davon. Vor Erstaunen spuckte der Richter noch ein Paar Federn und ging mit den Eltern zum Galgen. Dort zappelte der Sohn schon ganz ungeduldig. Mit hochrotem Kopf und steifen Hals befreiten sie den Jungen und die Eltern waren glücklich, und die Hühner müssen jetzt jeden Sonntag in die Kirche und wenn sie nicht gestorben.... wer's glaubt, wird seelig.
Da sind die Hühner, bestimmt schon wieder neue. Die haben riesen Theater gemacht als ich mit Gero in der Kirche war. Das ist richtig nervig, wenn man die Stille einer Kirche genießen will. Ich hatte nichts zum Werfen, aber ich hätte gerne für Ruhe gesorgt. Außerden waren die Viecher nicht nur hinter Gittern, sondern auch hinter einer dicken Glasscheibe. Wahrscheinlich wäre die Trefferquote eher gering gewesen. Später habe ich von anderen Pilgern erfahren, dass wenn man in der Kirche ist und der Hahn kräht, es ein besonders guter Camino werden soll. Und die Glasscheibe ist da, damit die armen Tiere nicht durch Wurfgeschossen zum Krähen aufgefordert werden. Alles Seltsam hier.

Die Kirche ging einigermaßen, aber die Gemälde waren toll.

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